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Karriere-Ratgeber Agenturalltag Agentursprache: Die Kunst, viel zu sagen, ohne wirklich etwas zu sagen
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Agentursprache: Die Kunst, viel zu sagen, ohne wirklich etwas zu sagen

Moritz Veröffentlicht: 26.01.2024
Aktualisiert: 02.07.2024

Egal ob alteingesessene Netzwerk-Agentur oder junge Digital-Only-Agentur, was die Agentursprache angeht, verwenden wir alle ähnliche Begriffe und Wordings. Werfen wir einen genaueren und nicht ganz ernst gemeinten Blick auf 20 der bekanntesten (und lustigsten) Wörter & Aussagen.

Inhaltsverzeichnis

 

20 Begriffe und Wordings in Agenturen

1. Briefing: Der Startschuss für kreative Prozesse

Es kommt zwar meistens nicht mit der Post, doch auf’s erste Briefing wartet man trotzdem so gespannt, wie auf einen wichtigen Brief. In diesem Dokument werden alle Vorgaben für ein Projekt gesammelt - mal mehr, mal weniger.  Das Briefing gibt vor, wie die Idee umzusetzen ist und welche (unerreichbaren) Anforderungen erfüllt werden sollen. 

 

2. Heute nur halbe Tag oder was??

Da ist er der gefürchtete Satz, wenn man sich dreisterweise mal wieder Freitag abends schon um 20 Uhr aus dem Office schleicht. Frechheit, die Familienpizza kommt doch gleich! 

 

3. Buzzwords

Buzzwords sind spezialisierte Begriffe, die unsere Agentur-Bubble prägen. Einige findest Du rein zufällig auch in diesem Paper. Outsiders mögen lachen, aber Insider wissen: Wenn Du nach dem Kick-Off delivern möchtest, musst Du manchmal die Extrameile gehen.

 

4. Unbezahlte Pitch

Ein "Pitch" ist so etwas wie ein Casting für Werbeideen. In einer idealen Welt ( zumindest aus Sicht des Kunden) entwickeln Agenturen im harten Wettkampf bereits umsetzungsreife Konzepte, idealerweise schon mit ersten Creatives und das alles bitte kostenlos und mit Präsenz-Vorstellung im Konfi. Wenn die Idee uns gefällt, kaufen wir sie ja schließlich auch (vielleicht).  

 

5. Deadline EOB

Wer liebt es nicht? Wenn der Mail-Betreff bereits die Worte "Deadline EOB" enthält und sich beim Blick auf die Uhr erste Panikreaktionen bemerkbar machen. Da hilft nur eines: Durchziehen und am Abend leise in den Schlaf weinen. 

 

6. Schmales Budget

Oder eben auch ganz normale Projektvoraussetzungen im Agenturleben. Kreatives Feuerwerk ist beim Kunden dabei fest eingeplant und Mediakosten sind natürlich inklusive. “Und wir wollen LEADS, nicht vergessen!” Alles kein Problem, einfach ein Einhorn-Pflaster draufkleben und weiter geht’s. 

 

7. Wir bezahlen euch…!

…Also habt ihr selbstverständlich auch am Freitagabend noch unser Kampagnen Feedback einzuarbeiten. “Ist mir egal ob das nicht gut für Zielgruppe ist, wir machen das schon immer so. Bitte einfach umsetzen!” 

 

8. (Unnötige) Feedbackschleife = Konstruktive Kritik?

Nur weil Du die Kritik konstruktiv nennst, ist sie noch lange nicht sinnvoll. Feedbackschleifen sind ein wichtiger Teil des Entstehungsprozesses. Geschulte Meinungen von anderen sind wertvoll und geben Dir die Möglichkeit, über den Tellerrand hinauszublicken. Aber auch hier gilt: Viele Köche verderben den Brei.

 

9. Das hat Vorfahrt

Übersetzung: Natürlich möchte ich Dein aktuelles Projekt trotzdem bis EOB haben, sieh aber zu, dass du diese Aufgabe auch noch erledigst. Wir sind hier schließlich nicht bei Corporate! 

 

10. Kick-Off-Meeting

Der Startschuss für ein neues Himmelfahrts…ähh spannendes Neukunden-Projekt! Also, die besten Powerpoint Folien auspacken, das schönste Lächeln aufsetzen und rein in den Termin.

11. Mittelstands-Manfred

Das Faxgerät darf auf dem Schreibtisch nicht fehlen und E-Mails werden grundsätzlich erstmal von der Sekretärin ausgedruckt. Mittelstands-Manfred fühlt sich besonders in  mittelständischen Konzernen und eher konservativen Unternehmen wohl, die den Geist der Zeit meistens nur von hinten sehen. Er leitet seine Firma gut, nur leider nicht durchs World Wide Web.

 

12. Jour Fix - Am liebsten jeden Tag

Im Angebot waren nur zwei monatliche Jour Fixes enthalten? Kann nicht sein, ich brauche jeden Tag einen Call mit meiner Lieblingsagentur. Habe da noch 5 spontane Postings zum durchsprechen für heute Vormittag. 

 

13. Praktis - oder auch unbezahlte Arbeitskraft

“Könnte der neue Prakti nicht die Betreuung unserer Social Media Accounts übernehmen? Das macht denen doch Spaß, den jungen Leuten!” Da wird das Engagement eines freiwilligen Praktikanten gerne einmal ausgenutzt. Wieso eine Vollzeit-Arbeitskraft bezahlen, wenn doch nächste Woche jemand für umsonst kommt. Der lernt das schon, oder? 

 

14. Kapas

“Na, hast Du denn noch Kapas?” Ein Satz, der schon so manchen Montagvormittag verdorben hat. Grundsätzlich gilt für Kapas (besonders wenn der Chef oder die Chefin fragt): Immer zu knapp, 120% ausgelastet und voll für die Woche: Mit etwas Glück musst Du dann das neue Projekt nicht ganz alleine machen.

 

15. Wir haben da selbst schon mal was gemacht

Seit dem Meeting letzte Woche kam nichts mehr vom Kunden. Dann plötzlich: Neuer Beitrag, ohne Abstimmung und weit entfernt vom Corporate Design.

“Wir haben da selbst schon mal was gemacht. Die Erika kennt sich ein bisschen aus mit diesem Instagram.” - I doubt it.

 

16. Das muss Viral gehen! 

“Hatte ich bei letzte Briefing extra gesagt!” - Warum nur ging der Post mit Kanalrohr nicht viral? Erstmal Facebook-Gewinnspiel ballern. 

 

17. Obstkorb

Jeder kennt ihn, den Kassenschlager unter den Agentur-Benefits. Der Obstkorb. Neben trockenen Mandarinen und braunen Bananen enthält er auch Deine Lohnerhöhungen der letzten 2 Jahre. Da investieren wir lieber ins Team - Du verstehst?

 

18. Höchste Prio 

Heißt: Alle stehen und liegen lassen, um dann hinterher festzustellen, dass es wohl doch nicht so gebrannt hat. Achso, und warum sind die anderen To-Do’s jetzt eigentlich liegen geblieben? Samstag hast du hoffentlich noch nichts vor.

 

19. All Hands on Deck

“Wir sitzen da schließlich alle gemeinsam drin. Endjahresspurt kann sich auch bis März ziehen, da muss sich jetzt mal jeder einreihen. Eure Gehälter bezahlen sich schließlich nicht von selbst."

 

20. Wir müssen alle sparen

Also in erster Linie natürlich Trainees. Und Junioren. Naja, eigentlich alles unterhalb 30 Jahren Agentur-Erfahrung. Mein neuer Wage…ähh euer Gehalt besteht schließlich nicht aus Luft!

 

Fazit zum Wording in Agenturen

Das waren sie also, 20 typische Begriffe und Wordings aus der Agenturwelt. Wir hoffen, ihr hattet die zweifelhafte Ehre, euch in den Phrasen wiederzufinden und konntet das ein oder andere Mal schmunzeln. In diesem Sinne: “Lass deine Träume fliegen und dein Herz singen!”